Immer häufiger taucht auf unserer Kleidung der Begriff „Bio-Baumwolle“ oder auch „organic cotton“ auf. Wir wissen, dass das besser ist als herkömmliche Baumwolle. Aber was genau ist da besser? Und was sind die Unterschiede zwischen Bio-Baumwolle und konventioneller Baumwolle?
Vorteile von Bio-Baumwolle
Gleich vorweg - der große Unterschied zwischen Bio und Nicht-Bio liegt in der
Anbauweise:
Pestizide oder genmanipulierte Samen dürfen hier
nicht eingesetzt werden, und auch der
Wasserverbrauch ist
geringer:
In Indien werden für den Bio-Baumwollanbau beispielsweise 90 % des Wassers
aus dem Monsunregen gewonnen. Auch in anderen Ländern bleibt der Betriebsmitteleinsatz gering, da auf einem Bio-Baumwollfeld nur alle 3 Jahre Baumwolle angepflanzt werden darf (Stichwort
Fruchtfolge). In den Jahren dazwischen werden andere Pflanzen gesät, von denen sich die Bauern ernähren oder die sie verkaufen.
Je nach
Öko-Siegel wird auch garantiert, dass es keine Zwangs- oder Kinderarbeit auf den Baumwoll-Plantagen gibt. Eines der Siegel ist das
GOTS- Zertifikat. Es bürgt dafür, dass alle Rohstoffe für das Kleidungsstück fair erzeugt und gehandelt wurden. Das bedeutet auch, dass die Bio-Baumwoll-Bauern ihre Baumwolle nicht zu unrentablen Dumpingpreisen verkaufen,
angemessen vergütet werden und so ihre
Existenz sichern.
Der
Tragekomfort von Baumwolle und biologischer Baumwolle unterscheidet sich
nicht.
Baumwolle – Pflanze und erste Nutzer
Holen wir mal ein bißchen aus: Baumwolle gehört zu der Familie der
Malvengewächse und wird seit über
7000 Jahren von Menschen zu Textilien verarbeitet. Die ersten Völker, die Baumwolle verarbeitet haben, sind die
Mayas in
Mexiko und die
Inkas in
Peru und Indien. Da Baumwolle tropisches Klima bevorzugt, stammt sie ursprünglich aus den
Tropen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.
Baumwolle übernimmt heute rund 40 % des Marktanteils von Fasern (natur und synthetische). Der Grund dafür ist, dass die Baumwoll-Faser eine außergewöhnlich
gute Saug- und Widerstandsfähigkeit hat.
Baumwollanbau heute
Baumwolle gedeiht
ursprünglich in tropischen Gebieten, weil die Pflanze große Mengen an Wasser verbraucht. Heute wird sie aber auch in
Trockengebieten angebaut. Baumwollpflanzen sind
alles andere als pflegeleicht. Sie benötigen warmes Wetter, Sonne und viel Wasser, jedoch nicht in Form von Regen, da sich die watteähnlichen Knospen sonst vollsaugen und zu faulen beginnen.
Die
Hauptanbaugebiete befinden sich daher in China (32 %), Indien (23 %) und den USA (12 %). Etwa 25 Millionen Tonnen werden jährlich weltweit geerntet.
Problematische Folgen des Baumwollanbaus
Herkömmlicherweise werden Baumwollpflanzen mit starken
Pestiziden und
Kunstdünger wie Stickstoffdünger behandelt. Es folgen hohe Pestizidrückstände in Lebensmitteln und dem Grundwasser sowie ein CO2- Ausstoß von 5-7 kg pro T-Shirt. Und da nicht nur die Erde sondern folglich auch die Menschen der betroffenen Gebiete unter diesem hohen Chemieeinsatz leiden, sterben laut Schätzungen der WHO
jährlich 20.000 Menschen an den Folgen einer Pestizidvergiftung.
Baumwolle benötigt
viel Wasser. Da sie in trockenen Gebieten angebaut wird, in denen Wasser von vornherein knapp ist, bringt dies schlimme Folgen mit sich: 29.000 Liter Wasser werden für 1 Kilogramm Baumwolle verbraucht. Ein bekanntes Beispiel für den enormen Verbrauch an Wasser in der Baumwollproduktion und seine Folgen ist die seit den 60er Jahren beinahe vollständige Austrocknung des
Aralsees in Kasachstan und Usbekistan.
Mögliche Baumwoll-Alternativen
Obwohl der
Wasserverbrauch von Bio-Baumwolle geringer ist als der bei konventioneller Produktion, ist er
dennoch hoch. Alternativen zu Baumwolle sind Fasern wie
Flachs oder
Hanf. Diese Pflanzen werden trotz geringem Wasserverbrauch und ohne Pestizideinsatz groß und stark. Außerdem sind
Hanf und Flachs auch
in Mittel- und Nordeuropa zu bewirtschaften, was in Bezug auf die kürzeren Transportweg nachhaltiger ist.
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